Steuerungsinstrumente für den Vertriebsprozess
16.06.2014 20:45Zusammenfassend lässt sich sagen, dass optimal durchgeführte Pre-Sales und After-Sales Aktivitäten bei gegebenem Leistungspotenzial des Anbieterunternehmens, die Kundenzufriedenheit und damit Chance auf Geschäftsabschlüsse steigern. In den vorangegangenen Kapiteln wurden verschiedene Instrumente zur Steuerung und Bewertung von Verkaufsaktivitäten aufgezeigt, welche nachfolgend zusammengefasst werden.
Instrumente der Marktplanung |
Indikatoren / Beschreibung |
Marktprofil |
Ermittlung der Stellung des eigenen Unternehmens, allgemeinen Umweltfaktoren, Marktcharakteristika, Kundenverhalten und Wettbewerbsverhalten. |
Marktsegmentierung |
Cluster Analyse: Märkte mit ähnlichen Strukturen werden zu Gruppen (Marktsegmenten) zusammengefasst (Clustering). Die Bedürfnisse solch einer Gruppe ähneln einander. Der Vertrieb kann sich somit auf Märkte konzentrieren, deren Bedürfnisse den Leistungsfähigkeiten des Unternehmens bestmöglich entsprechen. Einige Vertriebsprozesschritte (z.B.: Bedürfnisermittlung) werden aufgrund hoher Homogenität der Rahmenbedingungen innerhalb des Marktsegments einmalig durchgeführt und müssen in der Regel nicht für jeden einzelnen Kunden erfolgen (z.B.: Bedürfnisermittlung, Position zum Mitbewerb). Dies erhöht die Vertriebseffizienz und schafft Freiräume für den aktiven Verkauf. |
Marktsegmente priorisieren |
Portfoliotechnik (McKinsey,BCG): Zweidimensionale Analysemethode, welche Aussagen zur Attraktivität einzelner Märkte bzw. Marktsegmente trifft (Beispielsweise auf Basis des Markt-Wachstums und der relativen Wettbewerbsvorteile der Marktakteure). Entsprechend der Bewertung (z.B.: Umsatzpotenzial, Gewinnpotenzial, Auftragswahrscheinlichkeit aufgrund Stärken/Schwächen der Unternehmensleistungen) wird eine Rangreihenfolge gebildet, in welcher die Segmente bearbeitet werden sollten. Dies erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit für Geschäftsabschlüsse und damit die Vertriebseffizienz. |
Zusammenfassung Instrumente der Marktplanung
Instrumente der Kundenplanung |
Indikatoren / Beschreibung |
ABC Analyse |
Kategorisierung der Kunden nach Umsatzanteilen. A Kunden weisen den höchsten Umsatzanteil auf, gefolgt von B und C Kunden. Entsprechend Ihrer Reihung sind Sie für den Lieferanten mehr oder weniger bedeutend. Umsatz-, Gewinn-, oder Deckungsbeiträge sind häufige Bewertungskennziffern. In der Regel vergangenheitsorientiert (historische Umsatzdaten) und nur eindimensional (keine qualitativen Daten). ABC Kategorisierung ist kein Garant für homogene Bedürfnisse innerhalb der Kundengruppen. Die Analyse kann jedoch zur adäquaten Mittelverwendung (z.B.: Vertriebsressourcen, Rabatte) in Relation zum Kundenwert aus Anbietersicht dienen und somit ressourcenschonend wirken. |
Kundenprofil |
Kundenprofile beschreiben einen Kunden und dessen Verhalten (z.B. Qualitäts-, Flexibilitäts,- Servicebewußtsein). Aus diesem lassen sich Bedürfnisse ableiten und der Leistungsfähigkeit des Anbieters gegenüberstellen. Der Vertrieb kann hierdurch seine Chancen beim Kunden abwägen. |
Cluster Analyse |
Kunden mit ähnlichen Profilen werden zu Gruppen (Kundensegmenten) zusammengefasst (Clustering). Die Einstellungen und Bedürfnisse solch einer Gruppe ähneln einander. Der Vertrieb kann sich somit auf Kundengruppen konzentrieren, deren Bedürfnisse den Leistungsfähigkeiten des Unternehmens bestmöglich entsprechen. Dies und die Aufwandsreduktionen in den Vertriebsprozessen (da Tätigkeiten nicht für jeden einzelnen Kunden erledigt werden müssen sondern bei hohem Homogenitätsgrad einmal für die Gruppe) erhöhen die Erfolgswahrscheinlichkeit für einen Geschäftsabschluss und damit die Vertriebseffizienz. |
Scoring Modelle |
Punktesystem, welches Bewertungskriterien bewertet, gewichtet und die Kunden hierdurch kategorisiert. Im Gegensatz zur ABC und Kundendeckungsbeitragsrechnung können Scoringmodelle qualitative Merkmale (Image, Know How Gewinn) in der Bewertung der Kundenbedeutung berücksichtigen. Die Gewichtung der Merkmale hat bedeutenden Einfluss auf die Kategorisierungsergebnisse und sollte daher einheitlich erfolgen und auf Basis von Benchmarks. Ansonsten besteht die Gefahr von Verzerrungen in den Analysen. |
Sales Forecasting |
Prognose möglicher zukünftiger Umsätze beim Zielkunden. In der Praxis kurzfristig durch IT-Systemanbindungen möglich, mittel- und langfristig kritisch, da selten weiter als 1-3 Jahre vorausplanbar. |
Key Account Management |
Ziel des Key Account Managements ist es, eine intensive Partnerschaft mit dem Kunden einzugehen und Mehrwerte für beide Seiten zu schaffen. Um dies zu gewährleisten bietet sich eine Ausrichtung anhand der Kundenstrategie an. Strategien könnten beispielsweise Qualitäts-, Kosten-, Preis-, oder Zeitführerschaft (sowie Kombinationen dieser) sein. Der Key-Account muss also gewährleisten, dass er den Kunden bei gegebener Strategie schneller, besser, oder kostengünstiger als die Konkurrenz werden lassen kann und profitiert durch stabile Geschäftsbeziehungen. |
Portfoliotechnik (McKinsey,BCG) |
Zweidimensionale Analysemethode, welche Aussagen zur Attraktivität einzelner Kunden bzw. Kundengruppen trifft (Beispielsweise auf Basis des Kunden-Wachstums und der relativen Wettbewerbsvorteile der Lieferanten). |
Verkaufstrichter |
Aus Fülle möglicher Kontakte jene auswählen, welche vom Kontakt bis zum Abschluss am erfolgversprechendsten sind. |
Kundendeckungsbeitragsrechnung |
Analyse der Umsatz- und Kostenstruktur um profitable Kunden durch die Relation Umsatz zu Kosten identifizierenzu können. |
Customer Lifetime Value |
Berechnung des Kundenwerts über den Zeitraum die gesamte zu erwartende Geschäftsbeziehungsdauer. Meist auf Basis des erwarteten Deckungsbeitrages kalkuliert. Vorteil ist eine zukunftsorientierte Bewertung der Kunden. Wegen häufig langfristiger Prognosehorizonte und Planungsunsicherheiten aufgrund fehlender Informationen, gilt es jenes Modell kritisch zu betrachten. |
Routenplanung |
Ziel der Routenplanung ist eine festgelegte Besuchshäufigkeit bei minimaler Reisezeit zu erreichen. Somit kann die Aufenthaltszeit beim Kunden zur Kundenpflege, Geschäftsanbahnung bis zum Geschäftsabschluss und der Nachbetreuung maximiert werden |
Quotenplanung |
Häufige Inhalte der Quotenplanung sind Verkaufsvolumen, Vertriebsaktivitäten (z.B. Anzahl Kundenbesuche, gelegte Angebote) und Deckungsbeiträge. Sind diese Ziele definiert, kann der Vertrieb laufend den Grad der Zielerreichung und seine Effektivität und Effizienz prüfen. |
Besuchsplanung |
Planung von Besuchen nach beispielsweise folgenden Kriterien: • Muss-Besuche (z.B. bei Reklamationen) |
Zusammenfassung Instrumente der Kundenplanung
Instrumente der Wettbewerbsanalyse |
Indikatoren / Beschreibung |
Portfoliotechnik (McKinsey,BCG) |
Eine bewährte Technik zum Bewerten und Reihen von Marktsegmenten. Während bei McKinsey relative Wettbewerbsvorteile und Marktattraktivität gegenübergestellt werden, sind es bei der Boston Consulting Group der Marktanteil und das Marktwachstum, sowie eine Berücksichtigung des Umsatzvolumens. Durch Konzentration auf die attraktivsten, erfolgversprechends¬ten Segmente werden Ressourcen (z.B. Verkaufskapazitäten) in der Regel besser eingesetzt, als bei willkürlicher Marktbearbeitung. |
Benchmarking |
Vergleichsmethode hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit. Stellt die eigene Leistungsfähigkeit im Vertrieb, Einkauf, Fertigung oder anderen Bereichen in Relation zu jener des besten Mitbewerbers und/oder führenden Unternehmen anderer Branchen. Hierzu gilt es im Unternehmen festzulegen, welche Bereiche und Kriterien verglichen werden sollen. |
SWOT Analyse |
SWOT steht für Strengths (Stärken des Unternehmens), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (externe Chancen) und Threats (Risiken des Marktumfeldes). Stärken und Schwächen können nur im relativen Vergleich zu anderen Wettbewerbern oder Wettbewerbsgruppen gemessen werden, auf Basis gemachter Erfahrungen. Eine Chancen-Risiken-Betrachtung soll die eigene Wettbewerbsposition im Markt durch Forcieren der Stärken verbessern, während die Stärken und Schwächenanalyse Verbesserungspotenziale aufzeigt. |
GAP Analyse |
Im Unterschied zur SWOT bietet die Gap Analyse die Möglichkeit der Distanzermittlung zwischen einem zu erreichendem Zielmerkmal und dem heutigen Stand. Ziel ist es durch Kenntnis von Leistungslücken (Gaps), Aktivitäten zur Verbesserung und Schließung der Lücken zu setzen. Voraussetzung ist, dass die Bewertungskriterien metrisch erfasst werden, um Sie in Relation zueinander setzen zu können. |
Zusammenfassung Instrumente der Marktplanung
Instrumente der Geschäftsanbahnung |
Indikatoren / Beschreibung |
Public Relations |
Hat die Förderung und Stärkung des Unternehmensimages in der Öffentlichkeit zum Ziel. Es wird zwischen externer und interner PR unterschieden. Externe PR-Maßnahmen richten sich an Akteure auf dem Absatzmark (beispielsweise Kunden, Händler, Verbraucher), während interne PR auf Beteiligte im Umfeld der Vermarktung abzielen (Meinungsführer, Institutionen, Lobbies). |
E-Mail-Marketing |
Gezielt persönliche Ansprache einer großen Anzahl von Interessenten und Kunden mittels Telefon, Mail, Brief, SMS, oder Coupon. Geringere Streuverluste als Massenkommunikation durch individualisierte Ansprache. Kann persönlichen Verkauf unterstützend vorangehen. |
Direct Mail Marketing |
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Telefonmarketing |
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Schulungen |
Schulung des Kunden zur Stärkung der Kundenbindung und Kundenzufriedenheit. Durch Kenntnis der Produkte und Unternehmensleistungen wird der korrekte Einsatz von Produkten und dadurch die Wahrscheinlichkeit zufriedener Kunden gesichert. |
Werbegeschenke |
Geschenke zur Stärkung der Kundenbindung (Freude, Erinnerung). |
Aktionsangebote |
Verkaufsförderung versucht Kunden zum Kauf zu motivieren (beispielsweise unter Einsatz von Produktproben, Gutscheine, zeitlich limitierte Preisreduktionen). Geschenke und Interaktionen stärken die Kundenbindung. |
Sponsoring |
Hat die Förderung und Stärkung des Unternehmensimages in der Öffentlichkeit zum Ziel. |
Printmedien (Branchenmagazine) |
Förderung und Stärkung des Unternehmensimages, sowie der Bekanntheit in einem ausgewählten Adressatenkreis. Soll Kundenkontakte herstellen und zu Anfragen motivieren. |
Zusammenfassung Instrumente der Geschäftsanbahnung
Instrumente der Angebotserstellung |
Indikatoren / Beschreibung |
Pflichtenheft |
Regelung bei Kundenanfragen „was“ zu lösen ist und „wofür“ etwas benötigt wird. Erleichtert die Angebotslegung und sorgt für einheitliches Verständnis des gebotenen Leistungserstellungsumfangs. |
Break-Even-Analyse |
Analyse einer Anfrage entsprechend definierter Bewertungskriterien zur Ermittlung des erforderlichen Angebotspreises, ab welchen Kostendeckung erreicht wird. Vorabprüfung ob Preisbereitschaft seitens Kunde gegeben ist, um Aufwände in der Angebotslegungsphase zu mininmieren (z.B. über Legung von Richtangeboten) |
Zusammenfassung Instrumente der Angebotserstellung
Instrumente der Vorklärung |
Indikatoren / Beschreibung |
Produktmuster |
Präsentation von Produkten oder Überlassung zur Prüfung durch den Kunden, um Vertrauen in das Unternehmen und Verständnis für das Produkt zu schaffen. |
Prospekte |
Imagebildung, Information über das Unternehmen und seine Produkte/ Leistungen. Kataloge in der Regel umfangreicher und produktorientiert. Prospekte dienen einen schnellen, groben Überblick zu ermöglichen. |
Kataloge |
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Videofilme |
Präsentation des Unternehmens und/oder seiner Produkte/Leistungen. |
Zusammenfassung Instrumente der Vorklärung
Instrumente der Verhandlung |
Indikatoren / Beschreibung |
Vertragsmanagement |
Vertragliche Regelung der Leistungserstellung und Beziehungen zur beiderseitigen Absicherung, mögliche Inhalte: Vertragsgegenstand, Normen und Standards, Termine, Preis, Zahlungsbedingungen, Eigentums- und Gefahrenübergang, Verpackung, Transport, Verzollung, Versicherungen, Inbetriebsetzung, Abnahmen, Gewährleistungen, Vertragsstörungen, Anzuwendendes Recht, Schiedsgericht usw. |
Reklamationsmanagement |
Management auftretender Reklamationen durch: Kenntnis möglicher Reklamationsursachen, Reklamationsprüfungen, Verhaltensweisen im Kundenumgang, Lösungsfindung, Nachbetreuung, Wiederverkauf. |
Zusammenfassung Instrumente der Verhandlung
Instrumente des Auftragsmanagement |
Indikatoren / Beschreibung |
Kundenintegration |
Eine erfolgreiche Kundenintegration in den Geschäftsprozess erhöht durch Kooperation die Chance auf hohe Kundenzufriedenheit und reduziert opportunistisches Verhalten durch Stärkung der Beziehung zueinander. |
Projektmanagement |
Terminplanung und Kapazitätsabgleich, entsprechend dem Terminwunsch des Kunden unter Berücksichtigung eigener Ressourcen (z.B.: Auslastungsgrad Mitarbeiter, Produktion, Materialverfügbarkeit). |
Kontaktberichte |
Zusammenfassende Berichte über Aktivitäten beim Kunden und dessen Reaktionen. Dient als Dokumentation und erleichtert die Nachbetreuung bei Folgegeschäften, oder die Einarbeitung neuer, für den Kunden verantwortliche, Mitarbeiter. |
Zusammenfassung Instrumente des Auftragsmanagements
Instrumente des Vertriebscontrollings |
Indikatoren / Beschreibung |
Marktanteilsanalysen |
Analyse des eigenen Marktanteils und jenes des Wettbewerbs, wie auch Aufzeigen freier, noch unbesetzter Marktanteile zur effektiven Setzung von Verkaufsaktivitäten. |
Verkaufsgebietsanalysen |
Analyse der Entwicklung und Potenziale von Verkaufsgebieten, um nachhaltiges Wachstum durch entwicklungsgerechte Maßnahmen zu sichern. |
Kundenzufriedenheitsindizes |
Analyse der Entwicklung der Kundenzufriedenheit im Zeitablauf, oder mit fortschreitenden Projekten, um positive Entwicklungen zu fördern/nutzen (Preisbereitschaft, Cross Selling) und bei negativen Entwicklungen rechtzeitig eingreifen zu können. |
Kundenstrukturen - Analyse |
Analyse des Kundenportfolios, beispielsweise durch Kategorisierung von Kunden nach Branche, Umsatz, Deckungsbeitrag, Geschäftsentwicklung, Anforderungsprofilen. Ziel ist es aufgrund begrenzter Ressourcen Aktivitäten auf erfolgversprechende, lukrative Kunden zu legen. |
Projekterfolgsrechnung |
Analyse von Projekten hinsichtlich beziehungstechnischem und wirtschaftlichem Erfolgs, zur regelmäßigen Prüfung und Optimierung der Unternehmensprozesse. |
Kundenerfolgsrechnung |
Analyse von Kunden hinsichtlich beziehungstechnischem und wirtschaftlichem Erfolgs, zur regelmäßigen Prüfung und Abstimmung der eingesetzten Ressourcen entsprechend Kundenwert oder Kundenpotenzial. |
Angebotserfolgsquoten -Analyse |
Relation platzierte Angebote zu erhaltenen Aufträgen zur Ableitung weiterer Maßnahmen. Zeigen sich bei ausgelasteten Kapazitäten hohe Auftrags- zu Angebotsrelationen könnte über Preiserhöhungen zur Ergebnisoptimierung nachgedacht werden. Bei geringen Quoten gilt es, mögliche Ursachen zu finden und optimierend einzugreifen. |
Besuchsfrequenzen-Analyse |
Analyse der Kundenbesuchsfrequenzen zur Optimierung des Vertriebs mittels Fokussierung auf lukrative, potenzialträchtige, chancenreiche Besuche, Beispielanalysen: |
Produktgruppenumsatzanalyse |
Analyse der Entwicklung einzelner Produktgruppen und steuerndes/prüfendes Eingreifen bei Abweichungen von Umsatz-Planwerten. |
Vertriebskostenanalyse |
Analyse der Vertriebskosten zur Optimierung der Aufwände in Relation zum Ertrag durch Nutzung der Vertriebsressourcen. |
Zusammenfassung Instrumente des Vertriebscontrollings