Domains verkaufen / versteigern
14.09.2014 22:20Der Domainhandel hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einer akzeptierten und teilweise sehr rentablen Geschäftsmöglichkeit im Internet entwickelt. Der Hype, der nach der Jahrtausendwende immer wieder einmal für einen sehnsüchtigen Aufschrei in der Branche gesorgt hat, ist vorbei. Wenn damals der Domain-Name die größte Priorität hatte, wird heute immer mehr Wert auf qualifizierten Traffic gelegt.
Der gewerbliche Handel mit Domains ist ein Handel mit ideellen Gütern. Mit einem abgeschlossenen Verkauf überträgt der Verkäufer die Inhaberschaft an der Domain auf den Käufer. Solange keine Marken- oder Namensrechte verletzt werden, gibt es dabei kaum juristische Fallstricke in diesem Geschäft.
Für die größten Schlagzeilen sorgte 2006 die Domain sex.com. Sie wechselte für sagenhafte 12,5 Millionen US-Dollar den Besitzer. 9,9 Millionen US-Dollar erzielte fund.com und 9,5 Millionen US-Dollar die Webseite porn.com. Diamond.com schaffte es immerhin auf 7,5 Millionen US-Dollar und business.com auf 7,5 Millionen US-Dollar. Zuletzt erweichte das Gebot eines russischen Geschäftsmannes das Herz des Besitzers der Domain vodka.com für 3 Millionen US-Dollar.
Geschäftsmodell:
Wie verdient der Anbieter der Verdienstmöglichkeit sein Geld?
Der Anbieter der Verdienstmöglichkeit Domains parken, verkaufen, versteigern verdient sein Geld als Domainhändler und als Mittler zwischen Käufer und Verkäufer einer auf seinem Marktplatz angebotenen Domain. Ein Handelsplatz wie sedo.de besitzt die Berechtigung, neue Domains zu registrieren. Das gleiche Recht hat auch jeder andere Internetprovider. Zu einem kleinen oder etwas größeren Jahresbetrag darf sich ein Kunde die Domain aussuchen, die ihm gefällt.
Der Domainhändler reserviert aber auch für den Eigenbedarf Top-Level-Domains, um sie als Angebot auf seinem Marktplatz einzustellen und sie weiter zu verkaufen. Das gleiche Recht erhält Jedermann, beliebige Domainnamen auf diesem Handelsplatz zu listen. Dafür bietet der Domainhändler noch einige zusätzliche kostenpflichtige Services an, z. B. die ausführliche Bewertung der Domain oder die automatische Listung als Verkaufsangebot bei Registraren.
Der Domainhändler übernimmt auch gern selbst das vollständige Handling für den Verkauf einer Domaine. Je nach Preismodell bezahlt der Verkäufer für eine verkaufte Domain 10 - 20 Prozent des Verkaufspreises an den Domainhändler. Die Domain wird per Sofortangebot verkauft oder in einer Auktion versteigert.
Darüber hinaus bietet der Handelsplatz dem Verkäufer die Möglichkeit, die Domain bis zum Verkauf zu parken. Der Domainhändler erstellt dafür eine Webseite, die Pay per Click Werbung von Google oder Yahoo enthält. Er verdient an der Klickvergütung dieser Webseite und stellt dem Verkäufer einen Teil der Einnahmen zur Verfügung.
Eine Vielzahl von Domainnamen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit verkauft. Ein Domainmakler oder ein Domainhändler übernimmt den Auftrag zur Kundensuche und vereinbart mit beiden Seiten die Vertragsdetails der Übernahme.
Zielgruppen:
Wer sind die Zielgruppen des Anbieters?
Der Domainhändler wendet sich mit seinen Angeboten an den Käufer von Domainnamen und an den Verkäufer einer Domain. Er spricht mit seinen Angeboten und Verkäufen den Endkunden genauso an wie andere Domainhändler. Menschen, die einen Domainnamen suchen für ihre neue Webseite, kommen aus allen Bereichen des Lebens - privat und geschäftlich.
Am meisten rentiert sich für den Domainhändler die Vermittlung von Webseiten, die bereits über einen nennenswerten Traffic verfügen, in Suchmaschinen gut gelistet sind und möglichst viele Backlinks platziert haben. Aber am Wichtigsten ist der Domainname. Er sollte möglichst kurz sein oder ein häufig gebrauchtes Wort verwenden, am besten eines der häufigsten Suchbegriffe.
Verdienstmodell: Wie verdienen Sie persönlich Ihr Geld durch den Anbieter?
Als Verkäufer einer Domain verdienen Sie Ihr Geld mit dem Verkauf des Domainnamens. Sie können Ihre Domain als Sofortkauf mit einem fixen Preis einstellen. Oder Sie versuchen eine Auktion mit einem Einstiegspreis und warten auf das erste Gebot.
Wenn Sie in der Zwischenzeit mit dieser Domain nichts anfangen können oder wollen, dann können Sie die Domain bei Ihrem Domainhändler parken und an der Klick-Provision mitverdienen. Das ist insbesondere dann eine gute Möglichkeit, wenn Sie selbst noch kein Projekt auf der Webseite aufgebaut haben oder die Inhalte nicht mehr veröffentlichen wollen.
Verdienstspannen:
Wie viel kann man in welcher Zeit verdienen?
Sedo.de veröffentlicht auf der Webseite jedes Quartal neues Zahlenmaterial. Im letzten Bericht wurden die Quartale III/2013, IV/2013, I/2014 und II/2014 betrachtet. Daraus ergibt sich für eine .com-Domain ein etwa gleichbleibender durchschnittliche Preis in Höhe von 1876 EUR. Bei den .net-Domains ist ein Abwärtstrend erkennbar. Sie wurden für etwa 1045 EUR verkauft. Gleichfalls abwärts geht es derzeit mit den .org-Domainnamen. Sie spülen nur etwa 945 EUR in die Kassen der Verkäufer. Dagegen erleben die Domains mit der Endung .biz einen Aufschwung. Sie erzielen durchschnittlich 902 EUR. Schlechter sieht es bei den .info-Domains aus. Ihre Preise bewegen sich kontinuierlich abwärts mit durchschnittlich 591 EUR.
Die Zahlen sehen allgemein nicht sehr erfolgversprechend aus. Wenn Sie aber daran denken, dass viele Domains für einen zweistelligen Betrag über den Tisch gehen, dann haben Sie mit wirklichen guten Domainnamen auch eine faire Chance, im vierstelligen Bereich zu landen oder sogar höher. Immer noch gibt es Domainnamen, die für einen fünf- oder sechsstelligen Betrag verkauft werden. Da vodka.de für 3 Millionen an den russischen Geschäftsmann ging, könnte mit einem anderen Projekt Ähnliches passieren. Etwas Geduld gehört auch zum Geschäft.
Zugang:
Welche Ressourcen und Fähigkeiten benötigen Sie?
Als Domainhändler brauchen Sie schon tiefergehende Internetkenntnisse. Sie müssen ähnlich wie ein Börsenmakler die allgemeinen Trends beobachten, nach guten Namen recherchieren können, sich mit SEO und SEM auskennen und ein Gespür für einen guten Deal entwickeln. Aber das sind alles Eigenschaften, die Sie lernen können.
Natürlich benötigen Sie einen Internetzugang und sollten sich bei mehr als einem Domainhändler anmelden. Sie können Ihre Domain versuchsweise auch bei eBay einstellen. In der Regel werden Sie umgehend in den Portalen freigeschaltet. Etwas länger könnte es mit der Bewertung Ihrer Domain dauern, falls Sie den Gutachten-Service der Händler in Anspruch nehmen möchten.
Wichtig ist es, für mögliche Käuferanfragen gut vorbereitet zu sein. Die Käufer möchten wissen, wie lange die Domain bereits auf dem Markt ist. Sie wollen Traffic-Statistiken einsehen können. Sie stellen möglicherweise Fragen zum aktuell auf der Webseite veröffentlichten Projekt. Und sie fragen nach den jährlichen Einnahmen, die die Webseite erwirtschaftet. Dazu interessiert das aktuelle SEO-Marketing für Ihr Projekt und die Anzahl der Backlinks.